Werte

Umgangssprachlich werden oft auch Gefühle, Fähigkeiten oder Lebensbereiche wie Geld, Beruf oder Wohnung u.a. als Werte benannt. Dies entspricht nicht unserer Wortverwendung.
Wir teilen das Verständnis, dass Werte als abstrakte Prinzipien dem Menschen eine innere Orientierung anbieten, um im Umgang mit seiner Umwelt zu Wertungen kommen zu können. Wertungen, die mitteilen, dass etwas im ganz allgemeinen Sinne als wahr, schön oder gut empfunden wird (entsprechend den wissenschaftlichen Disziplinen Logik, Ästhetik und Ethik). 

Nachfolgend eine Aufführung zentraler Eigenschaften und wesentlicher Qualitäten von Werten, wobei das «Muster» für alle Ebenen gilt: sowohl für Einzelne als auch für Gruppen oder grösserer Aggregate wie Organisationen und auf der Ebene der Gesellschaft.

Werte sind in uns fest verankert, «das Wesentliche» des Menschen.

Jeder Mensch verhält sich nach Werten – von Anbeginn. Werte sind nicht wahr oder falsch und sie werden erlebbar durch Entscheidungen, Handlungen und Kommunikation. Werte bilden das geistige Fundament einer Person. Das persönliche Werte-Set eines jeden Menschen ist so individuell wie sein Fingerabdruck, so einzigartig wie sein Leben. Aus diesem Wertesystem können Fähigkeiten erwachsen. Und jeder Mensch kann sein Wertesystem im Laufe seines Lebens weiterentwickeln, wenn er einen guten Grund dafür hat.

Werte steuern Gedanken, Worte und Taten und dienen der persönlichen Lebensorientierung.

Werte beeinflussen, wie wir die Welt und uns selbst wahrnehmen und «bewerten», wohin wir uns persönlich entwickeln oder wofür wir freiwillig Verantwortung übernehmen. Werte helfen, sich und andere besser zu verstehen und Ordnung (wieder) herzustellen. Werte können zueinander in Konkurrenz stehen und damit einen inneren Wertekonflikt erzeugen. Und sie können das Gefühl von Verbundenheit entstehen lassen oder zwischenmenschliche Differenzen im Denken, Handeln und Fühlen erzeugen.

Werte bieten Sinnmöglichkeiten

... so die «Formel» des Sinntheoretikers Viktor E. Frankl.

 

Ganz konkret und individuell findet sich durch Verwirklichung von Werten Sinn. Frankl hebt den Sinn zugleich als das Zentrum der Wesenhaftigkeit des Menschen hervor. Er treibt den Menschen bewusst und unbewusst voran: der stärkste und tiefgreifendste Motivator. Sinn macht Menschen belastbar, mutig und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Werte schaffen «Zugang» zu dieser unerschöpflichen und natürlichen Lebens- und Leistungskraft.

Werte ermöglichen Selbstorganisation und Handlung – trotz Belastungen, Veränderungen und Krise.

Werte helfen zuweilen, das Chaos in seinen Gefühlen und Gedanken zu ordnen und zu erkennen, was zu tun ist. Sie schliessen die Lücken zwischen Kenntnissen und Handeln und ermöglichen die dafür notwendige Orientierung. Werte eröffnen konkrete Optionen, sich selbst zu organisieren und trotz Unsicherheit und Komplexität wirksam zu handeln oder das «Unplanbare» zu gestalten. Ohne Werte gibt es weder Kompetenz noch Performanz, insbesondere nicht in anspruchsvollen Lebenssituationen oder in der Krise.

Werteprioritäten verändern sich im Laufe des Lebens und je nach Lebensumständen.

Werte werden bei der Bewältigung von realen Herausforderungen verinnerlicht und können sich unter neuen Lebensbedingungen verstärken oder abschwächen. Sie entstehen, verändern und entwickeln sich in einer emotionalen Berührung und erzeugen bei ihrer Verwirklichung oder Verletzung entsprechende Gefühle. Jeder Mensch bleibt immer in der Verantwortung für die Erfüllung und Entwicklung seiner Werte. Gelebte Werte bedeuten eine gesunderhaltende Kraft. Dauerhafte geringe Verwirklichung seiner Werte führt dagegen zu Stress – und zu Belastungssymptomen auf psychischer und körperlicher Ebene.

Werte sind stets als positive Hauptworte formuliert.

Wussten Sie, dass im deutschen Sprachgebrauch über 400 dieser Begriffe existieren?